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Sultan's der Gedichte

Warum eine Ausstellung?

Sie waren Sultane. Das Reich, das sie gegründet hatten, haben sie über 600 Jahre regiert. Es kam eine Zeit, in der ihre Flagge auf drei Kontinenten gleichzeitig wehte. Jedoch änderte sich die Zeit und sie verloren zunehmend ihre Macht, wurden zum Spielball von Veziren, Staatsmännern und Frauen. Der Gründer des Reichs hieß Osman. Man nannte sie „Die Osmanen“ und mit ihnen begann die prächtigste Zeit der türkischen Geschichte. Sie lebten wie Helden, die mit dem Schwerte in der Hand Länder eroberten. Gleichzeitig eroberten sie mit der Schreibfeder in der Hand Herzen. Die Schreibfeder von einigen von ihnen war sogar schärfer als ihr Schwert. Sie gingen in die Geschichte ein; ihre künstlerischen Werken traten dabei manchmal vor die Errungenschaften als Reichsmänner.

Sie waren Menschen; Sie hörten auf ihre Herzen und handelten nach den Wünschen ihrer Herzen. Sie haben und wurden geliebt, haben geweint oder gelacht, waren mal fröhlich, mal traurig. Sie haben es zu einer Tradition gemacht, diese Gefühle mit der Sprache des Herzens zu vermitteln und schrieben zahlreiche Gedichte. Weil sich unsere Sprache gewandelt hat und wir ihre Gedichte vergessen haben, vergaßen wir auch, dass sie Menschen waren, die ihre Gefühle mit der Sprache des Herzens ausdrückten. Das Wort „Sultan“ vermittelt uns heute nur noch das Bild eines kämpfenden Mannes. Jedoch hätte vielleicht gerade das Künstlerische, Ästhetische und die Anmut niemals von der charakterlichen Vorstellung eines Sultans entfernt werden dürfen. Kann jemand noch sagen, wieviel Zeit vergangen ist, seitdem wir nichts mehr von ihren lyrischen Werken gehört oder gelesen haben. Nein… mein Herz wollte und konnte diesen Zustand nicht mehr weiter hinnehmen. Es musste etwas getan werden: Ich musste die Gefühlswelt der Sultane mit euch teilen.

Am nächsten Tag war ich sehr durcheinander. Vielleicht sollte ich eine Ausstellung eröffnen. Aber Ausstellen von Gedichten war nichts, was man für gewöhnlich tat. Welche Anziehungskraft hätte eine Ausstellung, in der etwas präsentiert wird, was eigentlich gelesen werden soll? Welche Anziehungskraft hätte eine Ausstellung, in der etwas ausgestellt wird, was eigentlich empfunden werden soll?

Zweiter Tag:
Was, wenn ich zusätzlich zu den Gedichten auch die Portraits der Sultane für die Ausstellung zur Verfügung stelle?! Würde es jemanden verwundern (Wen würde es verwundern), wenn man erfährt, dass ein Sultan auch ein einflussreicher Dichter war, oder wenn man sich das Bild eines Sultans anschaut, während man die von ihm geschriebenen Verse liest?

Dritter Tag:
Aus welchem Grund sollten diese Gedichte in die heutige Sprache übertragen und erläutert werden? Wer kann heute noch die Zeit dafür aufbringen, sich Interpretationen eines Gedichts durchzulesen?

Vierter Tag:
Nein, nein… Möge Allah sie segnen. Ich muss die Idee einer Ausstellung sofort aufgeben

Am nächsten Morgen habe ich mit den Vorbereitungen begonnen und nun stehen wir endlich vor ihnen. Mit Dank an all jene, die an dieser Arbeit beteiligt waren und Interesse gezeigt haben… insbesondere an den Vorsitzenden der Studierenden der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs, Herrn Celal Tüter… und seinem Team.

Prof. Dr. Iskender Pala

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